11. November 2022
Games Lift: Team ACAS freunden sich mit Kanonen und Spatzen an
Kaum ein Spiel sieht schon von weitem so entwaffnend aus wie das Metroidvania About Cannons & Sparrows: Aus einem unscheinbaren Ei schlüpft eine kleine Kanone. Die erfahrenen Animationsspezialisten von Team ACAS haben zwar noch kein fertiges Spiel, aber eine starke Vision.

Unfertige Spiele sehen unfertig aus. Das ist normal. Wer einen Gameplay-Prototypen entwickelt, der arbeitet eben noch mit Placeholder Assets. Wahrscheinlich ist genau das der Grund, warum viele Menschen, die About Cannons & Sparrows sehen, am liebsten direkt losspielen wollen: Es sieht publikationsfertig aus und beeindruckt mit liebevollen Details. Eine Kanone ist frisch geschlüpft, sie bewegt sich mit einer erstaunlichen Lebendigkeit, und weil die Cutscene besser aussieht, als so manches Intro fertiger Spiele, rechnen viele Zuschauer*innen jetzt mit einem weit fortgeschrittenen Projekt.
Niko Tziopanos tritt lachend auf die Bremse: „Im Grunde genommen steht das Spiel noch am Anfang.” Zu Beginn des Inkubators habe es noch nichts Spielbares gegeben. Das ändert sich aber jetzt. Niko ist in dem gleichberechtigten Trio für Animation verantwortlich, außerdem steigt er gerade ins Coding ein. Gegründet hat er sein Studio gemeinsam mit Martin Hess, der für Game Design und Story verantwortlich ist, und mit Daniel Balzer. Daniel befasst sich mit Concept Art, mit Assetaufbereitung und er „macht alles hübsch, was 3D ist“, erklärt er.

Freundliche Kanonen
Als Team, Firma und Studio sind die drei für genau diese Vision zusammengekommen: About Cannons & Sparrows heißt das doppelbödige Spiel. Die Kanone, die aus einem Spatzenei schlüpft und sich gegen einen sinnlosen Konflikt stellt, soll als Metapher über das Spiel hinaus wirken.
About Cannons & Sparrows soll aber auch als Spiel Spaß machen, es soll als Metroidvania funktionieren, dass sich nicht nur auf Kämpfe konzentriert, sondern auch auf Puzzles und Storytelling. Von der Masse hebt es sich nicht zuletzt mit seiner visuellen Identität ab.
Dass About Cannons & Sparrows vom Start weg so gut aussieht, ist bei dem Team kein Wunder. Daniel, Martin und Niko bringen Jahrzehnte der Erfahrung mit, sie haben in verschiedenen Designrollen visuelle Inhalte für Film, Fernsehen und Werbung produziert. Aber sie wollten endlich etwas eigenes machen, sich mit ihrer Vision als Storyteller entfalten. „Die Branche wechseln nach 25 Jahren, das macht man nicht so einfach”, sagt Daniel. Deswegen gab es im Team noch Unsicherheiten – auch bei der Frage, was genau sie im Games Lift Inkubator erwarten würde.

Gutes Klima
Umso deutlicher fällt jetzt das Lob aus. „Gekuschelt“ fühle sich das Team, nachdem es wie aus dem kalten Wind in den Inkubator gekommen sei, erklärt Martin, und die Kollegen lachen zustimmend. Niko hat bei Gamecity Hamburg Leute gefunden, die „extremes Interesse“ an den Spielprojekten hätten und mit dem Herzen dabei seien, urteilt er. „Das ist nicht irgendein städtisches Förderprogramm”.
Nebenbei hat das Team auch die angenehme Erfahrung gemacht, dass viele ihrer Skills aus Design und Medienproduktion zur Spieleentwicklung passen. Einen fähigen Programmierer haben die drei jetzt auch an der Hand. Maxi von Team Metacore, ebenfalls im aktuellen Programm, (Games Lift Log Team Metacore) hilft aus und gibt Tipps. Solche Synergien zwischen Teams treten oft auf – sie sind eine der Stärken des Inkubators. Auch die Workshops haben viel bewirkt. Daniel lobt die Präsentationsvorbereitung, nach der er sich „wirklich wohl fühle“, sein Projekt auch bei Publishern vorzustellen.
Der Inkubator ist bereits weit fortgeschritten. Damit rückt auch das Ziel in sichtbare Nähe: Einen spielbaren Prototypen auf die Beine zu stellen, der das Besondere der Spielidee nicht nur sichtbar, sondern auch erlebbar macht.
Nach dem Inkubator soll das Projekt an die Öffentlichkeit treten. Und das Team soll wachsen. Verstärkung in den Bereichen Programmierung, Game Design und Level Design ist angedacht. Die Medienprofis wollen nicht alle Fähigkeiten nur im Team aufbauen, sondern freuen sich auf Anstöße von außen. „Leute sollen reinkommen und ihre eigenen Ideen mitbringen“, sagt Daniel.
Die Aussichten dafür scheinen gut. „Von Ideen überschüttet“ wird Team ACAS fast immer, wenn es das Spiel herumzeige, erzählt Daniel. Er meint das positiv, denn genau so wollen es die drei. Sie haben etwas zu sagen; aber sie sind im Inkubator, um zuzuhören.
Dieser Artikel ist Teil unserer Reihe Games Lift Log, in der wir hinter die Kulissen unseres Games Lift Inkubators blicken und die diesjähringen Inkubator-Teams begleiten.
Mehr Infos zu About Cannons & Sparrows gefällig? Hier geht's zu ihrer Website und hier zum Profil ihres Spiels in unserer Projektdatenbank.