13. November 2023
Games Lift: Nenad Slavujevic bändigt das Chaos
Seine Spielidee klingt wie eine gut abgestimmte Formel. Schlüssig erklären kann er sie auch. Nenad Slavujevic beeindruckt uns im Inkubator mit starken Voraussetzungen und einem klaren Plan.
Der Solo-Entwickler Nenad Slavujevic hat Jahre in der Hamburger Spielebranche gearbeitet und steckt jetzt seine Erfahrung in dieses Konzept: „Chaos Royale“ ist ein Mix aus Auto-Shootern wie „Vampire Survivors“ und Battle-Royale-Shootern wie „Fortnite“, mit einem Schuss „Binding of Isaac“. Es ist also ein automatischer Top-Down-Shooter mit kompetitivem Multiplayer-Gameplay.
Ist das nicht etwas naheliegend? „Klar“, sagt Slavujevic und schaut zufrieden. Dass er sich das gut überlegt hat, klingt bei jeder seiner Antworten deutlich an. Er weiß genau, warum er auf einem „bewährten Konzept“ aufsetzt. Andere einfach kopieren will er dabei nicht. Doch er hat gezielt eine Idee entwickelt, die zu seinen Stärken und Zielen passt.
Ein Multiplayerspiel zu machen, ist ein zentraler Teil des Plans. Denn Slavujevic will nachhaltig arbeiten. Er will sich nicht von Titel zu Titel hangeln und bei jeder Veröffentlichung hoffen müssen, dass sie „die Kosten wieder reinkriege“, damit dann der nächste Titel unter genau so schwierigen Bedingungen entsteht. Und das Genre, in dem er sich bewegt, versteht er sehr gut. Nicht nur Multiplayerspiele, sondern auch Auto-Shooter oder Bullet-Heaven-Spiele wie „Vampire Survivors“. Detailliert kann er erklären, was an seinem Spiel Spaß machen soll. Es geht um die Machtfantasie, sich aufzubauen, „fast schon übermächtig“ zu werden, und dann auf Gegner zu treffen, die sich ebenso aufgebaut haben.
Kleine Erfolge
Dass Slavujevic weiß, wie Studios arbeiten, liegt an seiner Laufbahn. Er bringt bereits viel Branchenerfahrung mit. Nach dem Bachelor an der HAW Hamburg ist er schnell ins Berufsleben gestartet, hat zuerst bei einem Startup lange Arbeitstage absolviert, und dann vier Jahre beim Studio Tiny Roar „mit sehr viel Spaß“ gearbeitet – unter anderem an Multiplayerspielen für Mobile.
Als Programmierer war er dort gut im Team integriert. Doch obwohl er im Studio aus der Rolle herauszuwachsen begann, wollte er mehr. „Mein Plan war es immer schon, mehr Verantwortung zu übernehmen“, erklärt Slavujevic. Das Programmieren beherrsche er zwar gut, aber das allein sei „keine Sache, die mich erfüllt“.
Jetzt trägt Slavujevic die volle Verantwortung für sein Projekt, setzt es technisch auch selbst um, aber allein bleiben will er auf keinen Fall. „Ich bin kein Artist“, stellt er klar. Er arbeitet mit Freelancern zusammen, die er „schon lange kennt“ und denen er „absolut vertraut“.
Große Pläne
Slavujevic will ein Live-Service-Spiel aufbauen, dass er mit seinem Studio dauerhaft unterstützt und weiterentwickelt. „Auf keinen Fall kriege ich das allein hin“, stellt er klar. Die Suche nach starken Partnern ist deswegen früh eingeplant. Im kommenden Jahr will er die erste Fachkraft einstellen. Und noch früher wird die erste spielbare Version intern getestet, mit der Slavujevic dann „auf mobile Publisher zugehen“ wird.
Gezielt baut er sich dabei sein Netzwerk auf und sucht nach guten Ratschlägen. Auch deswegen ist Slavujevic im Games Lift Inkubator. Er hebt den Pitch-Workshop von Steffen Rühl lobend hervor. Das habe ihm geholfen, sich besser zu verkaufen. Sein erster Anlauf sei ihm jetzt „fast schon peinlich“, weil er so viel verbessert habe. Mit der neuen Version zeigt er sich zufrieden.
Auch bei der Kernfrage nach der Plattform hat Slavujevic seinen Plan erweitert. Ursprünglich hat er „Chaos Royale“ als reinen Mobile-Titel gepitcht, jetzt entwickelt er auch einen Publisher-Pitch für eine PC-Version. Das wird im Gespräch mit ihm immer wieder deutlich: Dass auch eine gute Idee keinen Erfolg garantiert, weiß er selbst. Er denkt und plant weiter.