18. September 2023
Games Lift: Wir sehen uns unterm Dach
In seiner 2023er Ausgabe startet der Games Lift Inkubator in neuen Räumen, mit neuen Konzepten, mit fünf brandneuen Teams – und mit einer routinierten Herangehensweise.

Wenn es einen Augenblick gibt, in dem der Games Lift Inkubator 2023 wirklich anfängt, dann dieser: Nenad Slavujevic stellt sich neben den riesigen Monitor im neu eröffneten Hamburger SPACE und schaut freundlich in die Runde. Seinem kurzen Pitch ist anzumerken, dass dahinter fünf Jahre Branchenerfahrung stecken. „Chaos Royale“ ist das Projekt seines Studios Monodot, und Nenad bringt es auf den Punkt. „Vampire Survivor x Binding of Isaac x Battle Royale“ steht kursiv auf dem Bildschirm.

Beim Kick-off sind fünf ausgesuchte Teams zusammengekommen, die ab sofort im Games Lift Inkubator arbeiten. Wieder zeigt sich dabei ein breites Spektrum. Unterschiedliche Teamgrößen, Hintergründe, Genres und Ziele kommen zusammen.
Die Abwechslung zeigt sich im SPACE spätestens mit dem nächsten Titel: „Map Map“ ist ein Cozy Game auf den Spuren von „Geoguessr“. Pipapo Games stehen als vierköpfiges Team vor dem Publikum und stellen den Titel mit wechselnden Rollen vor. Zuerst führt Project Manager und Environment Artist Clara Müller das ungewöhnliche Konzept ein, dann macht Game Designer und Programmer Lukas Hort die Sache konkret: Er erklärt den Core Loop rund ums Erkunden, Messen, Kartografieren und Platzieren von Gebäuden.
Gereifter Games Lift
Das Programm spielt längst eine feste Rolle in der Hamburger Gaming-Szene. Beachtliche 24 Teams haben sich in diesem Jahr beworben. Wer zum Beginn hier vorne stehen darf, hat bereits einiges geschafft. Jedes der Projekte weist in eine originelle Richtung, hat einen ungewöhnlichen Twist, ein klares Alleinstellungsmerkmal.
Bagpack Games etwa entwickeln mit „We the Valarii“ einen Koop-Racer mit innovativer Steuerungsmethode. Markus Koepkes „Journey Beyond the Edge of the World“ ist ein atmosphärisches First-Person-Adventure mit einem besonderen Fokus auf seine selbst komponierte Musik. Das Adventure „Dottobeau“ ist hinreißend illustriert und macht die Manipulation von Stimmungen zur Spielmechanik.
Voneinander inspiriert stehen die Teams im SPACE und kommen ins Gespräch. Eine gewisse Anspannung bleibt allerdings spürbar. Der Games Lift Inkubator ist ein intensives Förderprogramm, und es ist mit diesem ersten Treffen sehr konkret gestartet. Zum Plan gehören auch Pausen und Leerstellen; den Platz brauchen die Teams, um sich an große Herausforderungen zu wagen. Sie alle wollen ihre eigenen Projekte einen wichtigen Schritt voranbringen.
Viele der Workshops im Programm sind auch mit den Teams gewachsen. Neue Namen sind dazu gekommen, etwa Chris Zukowski, dessen Angebot „How to Market A Game“ auch in der Branche einen hervorragenden Ruf genießt. Ein großer Teil der Speaker*innen kehrt zurück und profitiert dabei von Erfahrungen aus früheren Jahrgängen. Die Business-Development-Expertin Cassia Curran greift bei Ihren Vorträgen zwar auf ihre Management-Erfahrung bei NetEase und Jagex zurück, doch sie geht auch sehr individuell auf die Teams ein. Ihr Workshop ist nicht der einzige, für den die Teams in Gruppen geteilt werden.
Raum für Neues
Intensiv zusammen Arbeiten – das soll ab diesem Jahrgang auch deshalb besonders gut funktionieren, weil es einen neuen Ort dafür gibt. Der SPACE in der Speicherstadt hat nicht nur den Rahmen für den Kick-Off geliefert, er steht den Teams auch während des Inkubators zur Verfügung. In den Raum zum gemeinsamen Arbeiten am Sandtorkai haben sich bereits verschiedene Startups der Hamburger Kreativbranche eingebucht. Der SPACE ist offen und bietet doch Möglichkeiten für den konzentrierten Rückzug. Sogar die Kaffeemaschine überzeugt beim ersten Besuch vor Ort. Die sanften Farbverläufe an den Wänden, die variablen Sitzmöbel – alles hier wirkt wie eine Erinnerung, auch mal die Perspektive zu wechseln. Und wer akut freie Sicht braucht, steigt die kurze Treppe hinauf auf die Dachterrasse.

Im SPACE treffen die Teams auch das erste Mal auf ihre Mentor*innen. Fünf Branchenprofis begleiten die fünf Teams ab diesem Jahr enger, bleiben ansprechbar und können noch intensiver und persönlicher unterstützen. Die ausgesuchten Insider*innen werden den Teams in einem vertraulichen Rahmen helfen. Was sie anbieten und welchen Zusatznutzen die Teams aus dem neuen Feature des Games Lift Inkubators ziehen, werden wir in einem späteren Artikel beleuchten.
Nun aber startet erst einmal die Arbeit, und konzentrierte Ruhe kehrt ein. In wenigen Wochen werden wir damit beginnen, die Teams und ihre Projekte näher vorzustellen. Doch bis dahin haben die Teams noch diverse Workshops zu absolvieren, Projekte zu entwickeln und Erkenntnisse sacken zu lassen. Die Pläne sind groß. Jetzt werden sie verwirklicht.