24. Oktober 2024
Games Lift: Triflgard entwickeln mehr als eine Kneipe
In dem Spiel „Pubcrawler“ laufen nicht die Menschen zur Kneipe, sondern die Kneipe zu den Menschen. Triflgard bringen einen Sinn für Wortwitz und Wärme in den Games Lift Inkubator, der auch nüchtern zündet.
Was ist ein „Pubcrawler“? Triflgard nehmen das Wort wörtlich: In dem Spiel müssen eine oder mehrere Personen eine Kneipe am Laufen halten, die auf schweren Roboterbeinen durchs Ödland stapft. Der mobile Zufluchtsort wird bewirtet und gepflegt. Am besten geht das nicht allein; lokaler und Online-Multiplayer sind fest eingeplant.
Die Idee geht weit über den Wortwitz hinaus. Wir müssen uns einen „Pubcrawler“ als einen besonders sicheren und gemütlichen Ort vorstellen. Die Welt ist untergegangen, das Wetter schlecht, doch in der Kneipe scheint die Sonne.
Lio Kaplanski kann das Gefühl genau beschreiben: „Wie Regen, wenn man im Auto sitzt. Draußen ist es ungemütlich, aber du bist gerade drinnen, im geschützten Rahmen.“ Dieses Behütetsein bleibt ein Leitbild für „Pubcrawler“.
Lio ist ein Drittel von Triflgard, im Team zuständig für 3D-Art und Programmierung. Seine Kollegen sind Finn Reimann, fokussiert auf Gameplay-Programmierung, Soundeffekte und Musik, sowie Fred Alfs, der programmiert und bei dem Multiplayertitel die Netzwerk-Technik im Blick hat. Das Game Design teilen sich Triflgard.
Alle an einem Tisch
Triflgard wirken nicht ohne Grund eingespielt wie ein Freundeskreis. Die drei Bachelor-Studenten an der HAW Hamburg haben über gemeinsame Brettspiel-Abende gemerkt, dass sie gut zueinander passen. Und sie hatten die Idee, dieses „gesellige Gemeinsamsein“ auch ins Spiel zu transportieren, erzählt Fred.
Vor allem die Brettspiel-Umsetzung des Strategie-Hits „Northgard“ haben die drei praktisch „immer gespielt“, sagt Lio. Und Finn erklärt, dass Wortspiele „in gewisser Weise Pflicht in der Firma“ seien. Deswegen heißt das Trio Triflgard und das erste Projekt „Billgard“ – eine Multiplayerschlacht, bei der sich Billardkugeln gegenseitig in die Taschen schubsen.
Den Humor werden Triflgard nicht los. Die Wortspiele würden auch in der internen Dokumentation nicht aufhören, gibt Finn zu. Das tut der Seriosität der Ziele allerdings keinen Abbruch. Vor allem Lio verfolgt schon „seit mehreren Jahren“ den Wunsch, ein Spielestudio zu gründen. Der gemeinsame Brettspielabend diente also auch zur Überprüfung, ob die Chemie mit den Ko-Gründern stimmt.
Und „Billgard“ hatte nicht nur einen albernen Namen, sondern einen sehr konkreten Nutzen. Fred erklärt, dass es viele Aspekte abdeckt, die „wir in die Produktion eines Spiels stecken wollen“, inklusive Steam-Page und funktionierender Multiplayer-Implementation.
Der lange Weg zur Kneipe
Doch nun liegt der Fokus voll auf „Pubcrawler“. Das Multiplayer-Spiel soll komplett in 3D entwickelt werden und kommt mit einer entsprechenden Kameraperspektive. „Jeder hat seinen eigenen Screen“, sagt Fred, bei lokalem Multiplayer wird es entsprechend im Splitscreen laufen. Die wandernde Kneipe muss gesteuert und bewirtet werden. Einige Aufgaben im täglichen Kneipenbetrieb sollen dabei sehr einfach ausfallen, andere „ein bisschen komplexer“. Zu herausfordernd soll das Spiel aber nie werden, meint Fred, denn „der Spaß liegt immer im Fokus“.
Das Projekt ist noch in einem sehr frühen Stadium. Der genaue Ton findet sich noch, und deswegen fühlen sich Triflgard im Inkubator gut aufgehoben, sagt Finn: „Weil wir viel Expertise brauchen.“ Für den Traum von einer größeren Firma, die eines Tages Leute „mit fairen Verträgen“ einstellen könne, brauche man Fachkenntnisse. „Und da hilft der Inkubator.“
Auch die erste spielbare Version von „Pubcrawler“ soll in der ersten Phase des Games Lift Inkubators entstehen. Doch eine Prototypenförderung und mögliche Demos liegen noch in der Zukunft. Langsam marschiert die Kneipe voran, aber unaufhaltsam. Wer die Reise des Pubcrawlers jetzt schon im Blick behalten will, verfolgt Triflgard auf ihrer Internetseite.